Medien
Gesundes Arbeitsklima
Neues Deutschland 13.10.2012 / Ulrike Henning
Ein Altbau in Berlin-Kreuzberg, Reichenberger Straße. Der Treppenaufgang in den zweiten Stock ist mit Graffiti übersät, an den Fensterscheiben diverse politische Aufkleber: für Tierrechte, gegen Nazis in Dortmund. Im Empfangsbereich der Praxis ein Plakat zu einem Film über Tupamaros, eine Stadtguerilla in Uruguay, hoch oben zwischen zwei Fenstern fordert ein rot-weißes Poster: »No war!« Die große Pinnwand im Flur informiert über diverse Hilfsangebote im sozialen und medizinischen Bereich, ein Mitarbeiter der Praxis sucht ein WG-Zimmer. Der helle, freundliche Warteraum ist zur Sprechzeit halb gefüllt, ein Aquarium steht auf einem Regal, ein grüner Kachelofen in der Zimmerecke. Weiter auf die Neues Deutschland Seite.
Renaissance der Kollektive
Neues Deutschland 13.09.2010 / Stefan Otto
Die Kollektivisten reden von »Schatzkästchen«, wenn sie von ihren Betrieben erzählen, und lassen sich von dem Historiker Arndt Neumann nicht beeindrucken, der in seinem Buch »Kleine geile Firmen« den Niedergang der Kollektive vor 15 Jahren schildert: Denn häufig schon endete die anfängliche Glückseligkeit, einen eigenen Betrieb ohne Boss gegründet zu haben, in einer Selbstausbeutung, weil die Firmen sich auf dem Markt behaupten mussten. Die Muße blieb dabei auf der Strecke. Kollektivbetriebe waren in den 90er Jahren ein Auslaufmodell. Weiter auf die Neues Deutschland Seite.
Mit dem Rübenexpress in die Zukunft
TAZ / 23.09.2008 / Beate Selders
"Kraut und Rüben", einer der ältesten Bio- und Kollektivläden der Republik, wird 30 Jahre alt. Trotz vieler Veränderungen hat das Kreuzberger Urgestein eines nicht aufgegeben: die alte Idee, den Kiez mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Pink und quietschend gelb sind die Rüben auf der Scheibe über der Eingangstür. Ähnlich bunt wie der große Eckladen am Heinrichplatz in Kreuzberg ist das Publikum: ein Querschnitt durch den Kiez. Beide haben in den letzten Jahrzehnten mehrmals ihr Gesicht verändert. Die Geschichte des Bioladens "Kraut und Rüben" beginnt 1978. In Gorleben demonstrieren Hunderttausend gegen das geplante Atommülllager, in Westberlin wird die Alternative Liste geboren, Häuser werden besetzt, in der Oranienstraße öffnet der Club SO36. Ein paar Meter weiter, am Heinrichplatz, mietet der Verein "Praktische Pädagogik" einen leer stehenden Laden und eröffnet ein Geschäft. "Billige, gesunde Lebensmittel für den Kiez" ist das Motto, die Verbindung von Stadtteilpolitik mit Basisversorgung der Nachbarschaft das Konzept. Weiter auf die TAZ Seite.
Über das Scheitern von Vernetzungsversuchen
Kunst des Scheiterns / Willi Schwarz
Der RGW Berlin (RGW: 'Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe') ist aus der Berliner Häuserkampf-Szene und Kollektivbewegung der 80iger Jahre hervorgegangen. Der jahrelange Versuch, einen Zusammenhang von Menschen, die sich aktuell oder zeitweise in selbstorganisierten Betrieben, Projekten und ähnlichen Experimenten bewegen oder bewegt haben, in eine lebendige, dauerhafte und kooperative Struktur zu gießen, scheiterte. Geblieben ist das RGW-Beratungsbüro Berlin.